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Finde dein Ehrenamt auf

Was du gegen Lebensmittelverschwendung tun kannst

Jährlich landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel in der Tonne, obwohl die Hälfte davon vermeidbar wäre. In Deutschland entstehen jährlich etwa 11 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle, was etwa 25 Milliarden Euro entspricht. Kaum vorstellbar, oder?

Unter dem Motto “Deutschland rettet Lebensmittel!” findet vom 22. bis 29. September 2020 die erste bundesweite Aktionswoche für mehr Lebensmittelwertschätzung statt. Mit Aktionen in ganz Deutschland soll auf das Thema Lebensmittelverschwendung und deren Reduzierung aufmerksam gemacht und mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel geschaffen werden. Außerdem ist am 29. September der Internationale Tag des Bewusstseins für Nahrungsmittelverlust und Verschwendung, welcher von den Vereinten Nationen initiiert wurde.

Zu diesem Anlass haben wir verschiedene Tipps für dich gesammelt, wie du dich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzen kannst. In diesem Beitrag erfährst du, was du privat machen kannst oder auch, wie du dich mit einem Engagement einbringen kannst. Doch zuerst wollen wir dir noch ein wenig Hintergrundwissen mit auf den Weg geben, warum eigentlich soviel Essen in der Tonne landet.


Quelle: Ve Wolff

Warum werden so viele Lebensmittel weggeworfen?

Die Gründe warum Lebensmittel weggeworfen werden sind vielfältig. Aufgrund von strengen Normen wird ein Teil der Ernte schon auf dem Feld aussortiert. Auch bei der Weiterverarbeitung entstehen Verluste durch Transportschäden, falsche Lagerung oder technische Ursachen.

Anschließend landen im Handel große Mengen von Lebensmitteln im Müll. So wird beispielsweise ein ganzes Netz Orangen weggeworfen, obwohl nur eine Orange schlecht ist – sie entfernen oder neu verpacken wäre zu teuer. Dies passiert nicht nur mit Orangen, sondern auch mit vielem anderen Obst und Gemüse, das in Mehrfachpackungen angeboten wird. Hinzu kommen im Handel noch Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben und jede Menge Backwaren. Denn was meinst du, was mit den Backwaren passiert, die am Ende eines Verkaufstages übrig bleiben und am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können? Genau, sie landen im Müll. Und zwar ganze 1,7 Millionen Tonnen jährlich – allein in Deutschland. 

In der Gastronomie gibt es ganz unterschiedliche Gründe aus denen Essen weggeworfen wird, unter anderem liegt das an Überproduktion für Buffets oder zu großen Portionen. Mit rund 6,7 Millionen Tonnen jährlich tragen Endverbraucher*innen jedoch den größten Anteil an der Lebensmittelverschwendung. Hier sind die Hauptursachen falsche Lagerung, schlechte Planung des Verbrauchs und dass das Mindesthaltbarkeitsdatum als Wegwerfdatum angesehen wird. 


3 Filme zum Thema Lebensmittelverschwendung

Weiterbilden vom Sofa oder Bett aus? Ja, bitte! Mehr über das Thema Lebensmittelverschwendung kannst du in diesen Filmen erfahren:

  • 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?: Im Jahr 2050 werden voraussichtlich etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Der Dokumentarfilm berichtet über die Möglichkeit, diese vielen Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.
  • Taste the Waste: Der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm zeigt den Umgang der Industriegesellschaften mit Nahrungsmitteln und die globalen Ausmaße von Lebensmittelabfall.
  • We feed the world: Der ausgezeichnete österreichische Dokumentarfilm wirft ein ein kritisches Licht auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln und die Industrialisierung (zum Beispiel in der Massentierhaltung).

Quelle: Ve Wolff

6 einfache Tipps gegen Lebensmittelverschwendung für deinen Alltag

1 | Plane deinen Einkauf

Wenn du planst, was du in der kommenden Woche essen möchtest, kannst du Rezepte koordinieren, um Reste – wie zum Beispiel einen halben Salatkopf – zu vermeiden. So kaufst du nur das ein, was du wirklich gebrauchen und verbrauchen kannst. Außerdem: Gehe am besten nicht hungrig einkaufen, denn dann kaufen wir bekanntlich viel zu viel ein.


2 | Kaufe das Unperfekte

Unperfektes Obst und Gemüse landet am ehesten im Müll, denn die meisten Kund*innen kaufen es nicht. Das betrifft eine zweifarbige Paprika genauso wie eine ungewöhnlich geformte Aubergine oder eine eingedrückte Milchpackung. Wie wäre es also genau zu diesem Gemüse zu greifen und es zu kaufen?

Übrigens: Auf Single-Bananen trifft das auch zu. Obwohl es absolut keinen Unterschied macht, ob man Bananen einzeln oder im Büschel kauft, bleiben die einzelnen meist liegen und – dreimal darfst du raten – landen im Müll.


3 | Greife zu reifem Obst und Gemüse

Wenn du weißt, dass du die Tomaten noch am selben Abend verbrauchen wirst, dann kaufe doch einfach die reifen. Oder die reifen Bananen, wenn du sowieso geplant hast, Bananenbrot zu backen. Viele Leute greifen zu den Produkten, die eine lange Haltbarkeit haben – obwohl sie diese Produkte sehr bald verbrauchen. Das ist nicht nur bei Obst und Gemüse der Fall, sondern auch bei vielen anderen Produkten wie zum Beispiel Milch. Viele Läden haben einen Bereich in dem Lebensmittel, die eine kurze Haltbarkeit haben, günstiger angeboten werden, schau doch mal dort, ob etwas für dich passendes dabei ist!


4 | Vertraue deinen Sinnen, nicht dem MHD

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt an bis zu welchem Datum das Lebensmittel garantiert konsumiert werden kann ohne Verlust von Qualität. Aber das bedeutet nicht, dass es danach schlecht ist. Vertraue besser deinen eigenen Sinnen: Sehen, riechen, schmecken!

Bei der Verbraucherzentrale Hamburg findest du ein PDF, in dem aufgeführt ist wie lange Lebensmittel wirklich haltbar sind und worauf du achten solltest, um zu erkennen, ob sie noch unbedenklich genießbar sind.


5 | Richte eine “Iss mich zuerst” Box ein

Um sicher zu gehen, dass Essen, das gegessen werden muss, nicht im Kühlschrank vergessen wird, kannst du dir eine “Iss mich zuerst” Box einrichten (oder ein Fach). Dort werden die Lebensmittel gelagert, die möglichst bald verbraucht werden sollten.


6 | Kaufe gerettetes Essen

Kaufe von Läden, die Lebensmittel verkaufen, das an anderer Stelle im Müll gelandet wäre. Das ist zum Beispiel bei den folgenden Läden und Online-Shops möglich: SiRPLUS, Rübenretter, etepetete, Too Good To Go oder The Good Food.


Quelle: Ve Wolff

Werde aktiv gegen Lebensmittelverschwendung:

Auf vostel.de findest du viele unterschiedliche Projekte, mit denen du dich auf ganz unterschiedliche Arten gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzen kannst. 


Unterzeichne diese Petition und fordere mehr Rechtssicherheit für Lebenmittelretter*innen

Die Initiative foodsharing und die Deutsche Umwelthilfe fordern die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und alle anderen zuständigen Ministerien auf, sich für Rechtssicherheit beim Spenden, Retten und Weitergeben von Lebensmittel einzusetzen und es zu vereinfachen.

Denn auch bei Lebensmitteln, die Supermärkte und Gastronom*innen kostenlos abgeben, müssen sie für gesundheitsschädliche Folgen haften. Gleiches gilt für ehrenamtliche Helfer*innen, die Essen retten und nicht nur von privat zu privat weitergeben. Vielen ist das Risiko daher schlichtweg zu hoch, weswegen genießbare Lebensmittel in der Tonne landen. Eine rechtliche Sicherheit für Supermärkte, Gastronom*innen, Bäckereien und die Menschen, die Lebensmittel retten und an Bedürftige weiter verteilen ist daher absolut notwendig. 


Dein Team von vostel.de


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