Zivilcourage im Alltag: Definition, Beispiele und wie du sie trainierst

Eine Frau wird im Bus belästigt, vor deinen Augen versucht jemand ein Fahrradschloss zu knacken oder eine obdachlose Person auf der Straße scheint in Schwierigkeiten zu sein. Vielleicht hast du so eine oder eine ähnliche Situation schon einmal erlebt und dich gefragt, wie du reagieren sollst? Genau darum geht es beim Thema Zivilcourage.

Wir zeigen dir, was unter dem Begriff zu verstehen ist, worauf du achten solltest, wenn du Zivilcourage zeigst und warum auch ein Ehrenamt (z.B. über vostel.de) eine Form von Zivilcourage ist.

Inhalt:

1. Definition: Was bedeutet Zivilcourage?
2. Wie zeigt man Zivilcourage im Alltag?
   • Beispiele für Zivilcourage im Alltag
   • Darauf solltest du achten, wenn du Zivilcourage zeigst
   • So kannst du Zivilcourage trainieren
3. Zeig nachhaltig Zivilcourage mit einem Ehrenamt über vostel.de

Definition: Was bedeutet Zivilcourage?

Zivilcourage beschreibt das aktive Engagement gegen Unrecht, Diskriminierung oder Gewalt, auch wenn damit potentiell persönliche Risiken verbunden sind. Das kann durch direktes Eingreifen in akuten Alltagssituationen passieren, aber auch durch langfristiges Engagement für gesellschaftliche Gerechtigkeit und humanitäre Werte.

Abgrenzung von anderen Begriffen

• Hilfsbereitschaft ist der spontane Wille in Notsituation zu handeln – unabhängig davon, ob Unrecht und Gefahr im Spiel sind. Zivilcourage geht darüber hinaus und stellt eine bewusste Haltung dar, in gesellschaftlich schwierigen Situationen aktiv zu werden. 

• Solidarität bezieht sich auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit und des füreinander Einstehens. Solidarität zeigen bedeutet, Rücksicht zu nehmen und zu unterstützen, ohne persönliche Vorteile zu erwarten. 

• Selbstlosigkeit bedeutet, dass man das Wohl und Interessen anderer über die eigenen stellt und sich dafür einsetzt. Im Vordergrund steht die selbstlose Motivation einer Handlung.

Trotz der Unterschiede sind Zivilcourage, Solidarität, Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft verwandte Begriffe, die sich je nach Kontext überschneiden oder ergänzen.

Wie zeigt man Zivilcourage im Alltag?

Zivilcourage kann in Situationen im Alltag relevant werden, in denen du irgendeine Form von Ungerechtigkeit, Gewalt oder Fehlverhalten beobachtest. Auch wenn es Überwindung kostet, kann ein offenes Wort oder beherztes Eingreifen einen entscheidenden Unterschied machen. Betroffene merken, dass sie nicht allein sind und Täter*innen werden aktiv Grenzen gesetzt. Wichtig ist dabei immer, die Situation vorab gut einzuschätzen, um Gefahren für dich selbst zu minimieren.

Beispiele für Zivilcourage im Alltag

Die Situationen, in denen Zivilcourage im Alltag erforderlich wird, können ganz unterschiedlich sein. Hier ein paar Beispiele:

• Eine Person in der Bahn wird rassistisch beleidigt oder sexuell belästigt.
• Ein älterer Mensch irrt scheinbar orientierungslos durch die Stadt.
• Jemand stiehlt die Tasche oder den Rucksack einer Person auf der Straße.
• In deinem Büro wird jemand wiederholt gemobbt.
• Ein einzelnes Kind wird von einer älteren, offenbar fremden Person angesprochen.
• Fahrraddiebe sind dabei ein Schloss zu knacken.
• Du wirst Zeug*in häuslicher Gewalt in deiner Nachbarschaft.
• Du beobachtest eine Schlägerei.

In jeder dieser Situationen kannst du überlegen, wie du aktiv werden kannst, um Betroffene zu unterstützen bzw. zu schützen.

Darauf solltest du achten, wenn du Zivilcourage zeigst

Entscheidend beim Eingreifen in kritischen Situationen ist immer, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Für ein sicheres Vorgehen hat die Bundespolizei sechs Regeln der Zivilcourage zusammengestellt, die du beherzigen solltest:

• Hilf, ohne dich selbst in Gefahr zu bringen: Beobachte zunächst die Situation und überlege, andere Personen einzubeziehen. Halte dabei Abstand zu den Täter*innen und versuche sie nach Möglichkeit nicht anzusprechen, um dich selbst nicht in Gefahr zu bringen. 

• Fordere andere zur Mithilfe auf: Sprich gezielt einzelne Personen an und fordere sie freundlich, aber bestimmt zur Mithilfe auf. Einer direkten Ansprache kann sich niemand entziehen. Ihr könnt dann auch gemeinsam überlegen, wie ihr vorgehen wollt.

• Beobachte die Situation und präge dir Merkmale der Täter*innen ein: Besonders Kleidung, Größe, Haarfarbe, Sprache oder besondere Merkmale können entscheidend sein, um Täter*innen später zur Verantwortung zu ziehen. Mache dir dafür beispielsweise Notizen auf deinem Smartphone. Die Situationen fotografieren oder filmen solltest du nur, wenn du sicher bist, dich dadurch nicht selbst in Gefahr zu bringen.

• Organisiere Hilfe über den Notruf 110: Wähle den Notruf über die 110 oder fordere eine umstehende Person dazu auf. Beantworte dabei kurz und prägnant die wichtigsten W-Fragen: Wo ist das Ereignis? Was ist passiert? Wer ist betroffen? Wie viele Personen sind involviert?

• Kümmere dich um das Opfer: Frage die betroffene Person, ob sie verletzt ist oder anderweitig Hilfe braucht. Im Fall von Verletzungen kann erste Hilfe lebensentscheidend sein. Sprich daher auch direkt andere anwesende Personen an, ob sie unterstützen können.

• Stell dich als Zeug*in zur Verfügung: Zur Aufklärung einer eventuellen Straftat ist die Polizei auf Mithilfe angewiesen. Unterstütze sie dabei, indem du eine Zeugenaussage machst.

So kannst du Zivilcourage trainieren

Zivilcourage ist uns nicht angeboren, sondern eine Fähigkeit, die trainiert werden kann. Verschiedene Organisationen bieten hierfür Schulungen und Workshops an, die du besuchen kannst, um dich in kritischen Situation sicherer zu fühlen.

• Gesicht Zeigen!
  In diesem Workshop lernst du in einem sicheren Umfeld durch praktische Übungen und Reflexion verschiedene Verhaltensweisen und Lösungsansätze, um in konkreten Situationen Verantwortung zu übernehmen.

• Zivilcourage für ALLE
  Dieser Workshop vermittelt dir anhand kurzer Referate und spielerischer Übung das Basiswissen der Zivilcourage. Innerhalb der Gruppe erarbeitet ihr verschiedene Handlungsmöglichkeiten anhand von Rollenspielen, Filmsequenzen mit konkreten Gefahrensituationen und mentalen Simulationen.

• Zivilcourage Netzwerk Rheinland-Pfalz
  Das Training basiert auf Alltagsbeispielen und den individuellen Erfahrungen der Teilnehmenden. Gemeinsam erarbeitet ihr Strategien, um Eskalationen und Gewalt vorzubeugen und dabei mit Ruhe und Mut zu handeln. Da es Trainings für mehrere Altersgruppen gibt, sind die Lernmethoden der jeweiligen Gruppe angepasst.

• Aktion Zivilcourage
  In diesem Kurs lernst du, Problemsituation wahrzunehmen und das eigene Verhalten und die eigenen Grenzen korrekt einzuschätzen, um ein sicheres Handeln zu ermöglichen. Dafür wird zuerst ein Bissverständnis für zivilcouragiertes Handeln vermittelt, um im Nachhinein anhand von Gruppen- und Rollenspielen die eigenen kommunikativen Kompetenzen auszubauen.

Zeig nachhaltig Zivilcourage mit einem Ehrenamt über vostel.de

Du kannst Zivilcourage nicht nur in akuten Situationen im Alltag zeigen, sondern dich mit einem Ehrenamt auch darüber hinaus nachhaltig gegen Ungerechtigkeiten und Diskriminierung einsetzen. Beispielsweise in der Armutsbekämpfung, in der Bildungsgerechtigkeit, im Umweltschutz und vielen weiteren wichtigen Gesellschaftsthemen. 

Auf vostel.de findest du dafür unzählige Projekte von gemeinnützigen Organisationen, die du bei ihrer Arbeit unterstützen kannst. Finde jetzt genau das Ehrenamt oder soziale Engagement, das zu dir passt und engagiere dich so für eine fairere, couragiertere und nachhaltigere Welt.

---