Lebensmittelretten bei der Berliner Tafel – Arbeit, die in ihrer Einfachheit zufrieden macht
von Janina
Seit ich zurück nach Berlin gezogen bin, um mein Studium zu beenden, kam mir immer wieder der Gedanke, mich ehrenamtlich in der Stadt zu engagieren. Die Idee, dem Bibliotheksalltag und meinem Bildschirm für ein paar Stunden zu entkommen und dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Einige meiner Freunde und Bekannte engagieren sich bei MoabitHilft, so schaute ich im August auf dem LaGeSo(Landesamt für Gesundheit und Soziales)-Gelände vorbei, um zu helfen. Eine unglaubliche Arbeit, die die Freiwilligen dort leisten, keine Frage.
Ich fühlte mich allerdings leicht überfordert von der dortigen Situation, die mehr an Katastrophengebiet als an Berliner Behörden erinnert. Ich ging abends mit dem Gefühl nach Hause, die Arbeit von ausgebildeten Ärzten und Katastrophenhelfern nicht ersetzen zu können, die dort vonnöten wären. Ohne Zweifel ein Ort, an dem dringend Hilfe gebraucht wird, ich musste mir jedoch eingestehen, dass mich die dortige Situation persönlich überfordert. Eher zufällig stieß ich dann vor einigen Wochen auf die Freiwilligenplattform vostel.de und klickte mich durch verschiedene Projekte. Essen zu retten, das sonst bei Supermärkten und Geschäften im Abfall landen würde? Klingt nach einer guten Idee und einer sinnvolle Arbeit. Ich trug mich spontan für einen Einsatz als Volunteer bei der Berliner Tafel ein.
An einem Donnerstagmorgen laufe ich also wenige Tage später über den Berliner Großmarkt. An anderen Tagen sitze ich um diese Zeit meist mit dem ersten Kaffee in der Uni. Stattdessen wandere ich nun zwischen Lagerhallen, Lastwagen und Kleintransportern umher. Schließlich bei der richtigen Halle angekommen, werde ich schon am Eingang von einem anderen Helfer gefragt, ob man mir helfen könne, und werde persönlich bis ins Büro gebracht. Dort gibt es eine nette Vorstellung, danach einen kleinen Rundgang durch die wichtigsten Räume, wir bekommen Essensmarken, T-Shirts und Handschuhe und können loslegen mit dem Helfen. Genauer gesagt: Mit dem Sortieren von Obst und Gemüse. In der Mitte der Halle stehen Kisten voll bunt durcheinander geworfener Paprika, Salate, Erdbeeren, Bananen, Gurken – teilweise frisch, teilweise matschig. Rund herum Tische, an denen die freiwilligen Helfer noch Essbares von nicht mehr Essbarem trennen und in neue Kisten sortieren. An sich keine besonders anspruchsvolle Arbeit, die jedoch in ihrer Einfachheit sehr zufrieden macht. „Was tun mit den abgepackten Salatmischungen?“ „Gibt es hier schon eine Kiste für Zwiebeln?“ Bei Fragen helfen die, die schon länger dabei sind, gerne weiter. Zwei Stunden vergehen so wie im Flug. Eine Pause für ein Mittagessen, danach geht es weiter. Die Stapel der Kisten mit geretteten Lebensmitteln, die die Berliner Tafel später an Bedürftige weitergeben wird, haben beeindruckende Höhen erreicht, als ich gehen muss. Mein Zeitmanagement ist etwas knapp, so muss ich los, als die Aufräum- und Putzarbeiten für den nächsten Tag noch in Gange sind. Zum Feierabend bekomme ich trotzdem ein Stück Kuchen mit. Nächstes Mal helfe ich auch beim Aufräumen!
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