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Auf Tour mit der Berliner Obdachlosenhilfe | Ein Erfahrungsbericht

Wir starten unseren Themenmonat mit einem Besuch bei der Berliner Obdachlosenhilfe, die wir im Oktober auf einer Hilfstour begleitet haben. Der gemeinnützige Verein gehört zum Bereich der mobilen Obdachlosenhilfe, versorgt die Menschen also vorrangig auf ihren Touren direkt vor Ort an verschiedenen Stationen in der Stadt. In diesem Beitrag geben wir dir einen Einblick in die Arbeit der Organisation und nehmen dich mit auf unseren Freiwilligeneinsatz.

Inhaltsverzeichnis


Wer ist die Berliner Obdachlosenhilfe?

Essensausgabe der Berliner Obdachlosenhilfe
Essensausgabe der Berliner Obdachlosenhilfe

Der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und führt bereits seit 2013 Hilfstouren auf den Straßen Berlins durch, um obdachlose und bedürftige Menschen mit warmem Essen, Getränken, Kleidung, Schlafsäcken, Hygieneartikeln und einem offenen Ohr zu versorgen.

Jedes Jahr leben mehr Menschen auf den Straßen von Berlin. Viel zu selten nimmt sich jemand ihrer an, redet mit ihnen oder kocht für sie. Wir, die Berliner Obdachlosenhilfe e.V., sind ein gemeinnütziger Verein, der an dieser Stelle einen Beitrag zu einem sozialen Miteinander leisten möchte.

berliner-obdachlosenhilfe.de

Dafür fahren Ehrenamtliche und Freiwillige derzeit an drei Tagen in der Woche – Mittwoch, Samstag und Sonntag – an verschiedene Plätze in den Berliner Bezirken: Leopoldplatz im Wedding, Alexanderplatz in Mitte, Kottbusser Tor in Kreuzberg und Hansaplatz in Moabit.

Was bietet die Organisation obdachlosen Menschen?

Diese Bereiche deckt die Berliner Obdachlosenhilfe ab

Das oberste Ziel der Berliner Obdachlosenhilfe ist die Grundversorgung der Menschen auf der Straße mit dem, was sie zum Leben brauchen. Neben den materiellen Dingen wie warmen Mahlzeiten, Getränken und frischer Kleidung bieten sie mit ihren Touren einen regelmäßigen Anlaufpunkt für ihre Gäste, an dem sie sich in einer sicheren Umgebung mit anderen austauschen oder mit Problemen an die Ehrenamtlichen wenden können.

Sozialarbeiter*innen Maya und Stefan der Berliner Obdachlosenhilfe

Seit dem Jahr 2021 beschäftigt der Verein auch zwei Sozialarbeiter*innen, Maya und Stefan, die gezielt Klient*innen bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen. Dabei geht es oft um Anträge für Arbeitslosengeld, Probleme mit der Krankenkasse, Schuldnerberatung oder auch Unterstützung im Umgang mit psychischen Schwierigkeiten und Alltagsproblemen. Im Idealfall helfen sie ihren Klient*innen über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg den Weg aus der Obdachlosigkeit zu finden. Angesichts der angespannten Wohnungssituation in Berlin funktioniert dies zwar nicht immer, die Unterstützung der beiden ist für die Klient*innen aber nichtsdestotrotz ein wichtiger Anker.

(Bild: Berliner Obdachlosenhilfe)

Betroffene können sich per Email oder Telefon an Maya und Stefan wenden oder in eine der offenen Sprechstunden kommen (jeden Dienstag & Donnerstag 10-16 Uhr in der Exerzierstraße 23, 13357 Berlin).  

Unser Erfahrungsbericht: Unterwegs mit der Berliner Obdachlosenhilfe

So viel zu den Fakten. Aber wie läuft so eine Tour bei der Berliner Obdachlosenhilfe eigentlich ab? Wer sind die Menschen vor Ort, die mithelfen und wer sind die Gäste, die versorgt werden? Wir geben dir einen Einblick und nehmen dich mit auf eine Tour:

Die Vorbereitungen

Direkt nach dem Ankommen lernten wir viele andere Helfer*innen kennen (u.a. eine niederländische Schulgruppe) und es wurden direkt Aufgaben vergeben und wir konnten entscheiden, ob wir lieber Sandwiches schmieren, Kisten mit Hygieneartikeln packen, Kleiderspenden sortieren oder in der Küche beim Kochen mithelfen. Einmal in Gruppen aufgeteilt, sind wir sofort mit den anderen Helfer*innen ins Gespräch gekommen und die Zeit der Vorbereitung verging wie im Flug. Hier ein paar Eindrücke:

// Bild 1: Insgesamt haben wir 5 Kisten mit Sandwiches vorbereitet
// Bild 2: Gekocht wurden Kartoffelgratin, Nudeln, Salat – angeleitet vom Koch, der selbst lange auf der Straße lebte.
// Bild 3: Kisten mit Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Duschgel und Periodenprodukten durften auch nicht fehlen
// Bild 4: Auch Kleiderspenden haben wir sortiert und für die Tour zusammengestellt
// Bild 5: Zu guter Letzt wurde alles in den Transporter geladen bevor es auf Tour ging

Die Tour mit Essens- und Kleiderausgabe

Nun ging es zur ersten Station an diesem Abend: zum Leopoldplatz. Hier hieß es dann Aufbauen der Tische und Bänke, Aufstellen von Essen und Getränken an verschiedenen Stationen und natürlich die Verteilung der Aufgaben an die Freiwilligen. Das übernahmen die Ehrenamtlichen, die bereits längere Zeit bei der Berliner Obdachlosenhilfe dabei sind und dadurch wissen, was genau zu tun ist. Am Leopoldplatz kamen auch noch weitere Helfer*innen hinzu, die tatkräftig mit anpackten. Wir verteilten das Essen, warmen Tee und Kaffee sowie Gebäck und Nachtische an ca. 50-60 Personen.

Ausgabe am Leopoldplatz
Eindruck der Essensausgabe am Leopoldplatz: Da die Gäste in der Regel anonym bleiben wollen, konnten wir hier keine detaillierten Aufnahmen machen.

Die Gäste vor Ort waren dabei sehr divers: Von jungen Studierenden über Migrant*innen bis hin zu Rentner*innen waren Menschen ganz unterschiedlicher Hintergründe und Lebenssituationen vor Ort. Mit manchen gab es kurze Unterhaltungen, viele fanden sich aber auch in kleinen Grüppchen zusammen und wirkten zum Teil sehr vertraut.

Nach 1,5 Stunden packten wir die Lebensmittel, Tische und Bänke wieder in den Transporter und es ging zur zweiten Station am Kottbusser Tor. Hier wurden neben Essen und Getränken dann auch Kleiderspenden an die Menschen verteilt. Auch hier waren die Helfer*innen ca. 1,5h vor Ort.

Der Abschluss und unser Fazit

Abschließend ging es zurück zu den Vereinsräumlichkeiten, wo der Transporter ausgeladen und Geschirr und Gefäße gereinigt und aufgeräumt wurden, um alles für die nächste Tour vorzubereiten. Denn auch das gehört immer dazu. Um die Tour ausklingen zu lassen, gab es dabei Getränke und nette Gespräche mit den Helfer*innen, die noch vor Ort waren.

Berliner Obdachlosenhilfe
Wir hatten sehr viel Freude und ein gutes Gefühl, Menschen auf der Straße aktiv zu unterstützen

Auch wenn es ein langer Abend für uns war, waren wir froh dabei gewesen zu sein und uns mit so vielen netten Helfer*innen auszutauschen. Zudem war es ein sehr spannender Einblick in die regelmäßige und wichtige Arbeit der Berliner Obdachlosenhilfe. Wir sind gerne wieder auf einer der nächsten Touren mit dabei.

So kannst du selbst die Berliner Obdachlosenhilfe unterstützen

Sei bei einer Tour dabei

Damit die Berliner Obdachlosenhilfe regelmäßig die Menschen auf der Straße versorgen kann, ist die Unterstützung von Freiwilligen der wichtigste Faktor, jede helfende Hand ist wertvoll. Du kannst jede Woche bei einer der Touren dabei sein. Wann du dazu stößt und wie lange du dabei bist, kannst du selbst entscheiden. Die Vorbereitungen beginnen meist gegen 14 Uhr, die erste Tour startet gegen 18 Uhr, die zweite Tour gegen 20 Uhr. Aufgeräumt wird in der Regel ab 22 Uhr. Auf vostel.de kannst du dich direkt für eine Tour anmelden.

Unterstütze mit einer Spende

Da der Verein sich komplett durch Spenden finanziert, kannst du ihn auch unterstützen, ohne selbst vor Ort zu sein. Neben Geldspenden hast du auch die Möglichkeit, Sachen zu spenden. Dabei solltest du aber unbedingt vorher einen Blick auf die aktuelle Bedarfsliste für Sachspenden werfen.


Wir wünschen dir viel Spaß bei deinem Engagement für die Berliner Obdachlosenhilfe!

Dein Team von vostel.de

Gruppenbild der vostel Mitarbeiter*innen auf dem Tempelhofer Feld

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