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11 Personen unterhalten sich einem Café an einem Tisch

Einen (gemeinnützigen) Verein gründen, so funktioniert’s

Viele soziale, kulturelle oder ökologische Projekte starten informell – als Initiative von engagierten Menschen, die gemeinsam etwas bewegen wollen. Doch irgendwann wächst der Wunsch nach mehr rechtlicher Sicherheit, professionellerer Organisation oder besserem Zugang zu Fördermitteln. Spätestens dann stellt sich die Frage: Sollen wir einen Verein gründen?

In diesem Beitrag erfährst du, welche Vorteile ein eingetragener Verein bringt, welche Vereinsformen es gibt, wie die Gründung Schritt für Schritt abläuft und wo du die passenden Vorlagen findest. So kannst du gut informiert loslegen.

Inhalt

  1. Was ist ein gemeinnütziger Verein und welche anderen Vereinsformen gibt es?
  2. Was sind die wichtigsten Schritte für eine Vereinsgründung?
  3. Wo finde ich Vorlagen für die Vereinsgründung?
  4. Welche Fehler sollte ich bei der Vereinsgründung vermeiden?
  5. Finde Ehrenamtliche für deinen Verein mit vostel.de

Was ist ein (gemeinnütziger) Verein und welche anderen Vereinsformen gibt es?

Ein Verein ist ein auf Dauer angelegter Zusammenschluss von mindestens zwei Personen (nicht eingetragener Verein) bzw. sieben Personen (eingetragener Verein), der einen bestimmten Zweck verfolgt. Dabei unterscheidet das Gesetz vor allem zwischen Idealvereinen (§ 21 BGB) und wirtschaftlichen Vereinen (§ 22 BGB).

Der Idealverein ist für die meisten zivilgesellschaftlichen Initiativen relevant. Er verfolgt keine wirtschaftlichen Ziele, sondern ideelle Zwecke – zum Beispiel im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich. Wird der Idealverein zusätzlich vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt (nach §§ 51–68 der Abgabenordnung), kann er steuerliche Vorteile in Anspruch nehmen und Spendenquittungen ausstellen. Voraussetzung ist, dass der Vereinszweck dem Allgemeinwohl dient und Überschüsse ausschließlich zur Verwirklichung des Vereinszwecks eingesetzt werden.

Ein wirtschaftlicher Verein hingegen darf dauerhaft wirtschaftliche Zwecke verfolgen, etwa durch den Betrieb eines Unternehmens. Für ihn ist eine staatliche Genehmigung durch Landesbehörden erforderlich – er ist allerdings im gemeinnützigen Kontext selten relevant.

Solange ein Verein nicht im Vereinsregister eingetragen ist, gilt er als nicht eingetragener Verein. In diesem Fall haftet in der Regel nicht der Verein selbst, sondern die handelnden Personen persönlich. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sich eine Eintragung ins Vereinsregister. Der Verein wird dann zum eingetragenen Verein (e. V.) und erhält eine eigene Rechtspersönlichkeit.

Was sind die wichtigsten Schritte für eine Vereinsgründung?

Post It Notizen auf einem Tisch

Einen (gemeinnützigen) Verein zu gründen ist einfacher, als viele denken – erfordert aber dennoch sorgfältige Planung und einige formale Schritte. Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten Etappen auf dem Weg zum eingetragenen Verein (e.V.):

Schritt 1: Zweck und Name des Vereins festlegen

Überlege dir, wofür dein Verein stehen und welchen Zweck er erfüllen soll. Der Vereinszweck ist zentral – gerade, wenn du die Gemeinnützigkeit beantragen willst. Achte zudem bei der Namenswahl darauf, dass der Name eindeutig ist und keine Verwechslungsgefahr besteht. Verstöße gegen Namens- und Markenrechte können später sonst zu erheblichen Problemen und sogar Schadenersatzforderungen führen. Du kannst beim Vereinsregister deines zuständigen Amtsgerichts prüfen, ob dein Wunschname schon vergeben ist. 

Schritt 2: Satzung erstellen

Die Satzung ist das Herzstück deines Vereins. Sie legt u. a. fest, wie der Verein organisiert ist, wie Beschlüsse gefasst werden und wie sich Mitglieder beteiligen können. Damit dein Verein als gemeinnützig anerkannt wird, muss die Satzung den Vorgaben der Abgabenordnung (§§ 51–68 AO) entsprechen und u.a. den Zweck, den Namen und den Sitz des Vereins enthalten. Eine passende Mustersatzung für gemeinnützige Vereine stellt bspw. das Bundesfinanzministerium zur Verfügung.

Schritt 3: Gründungsversammlung durchführen

Um einen Verein zu gründen, müssen mindestens sieben geschäftsfähige Personen anwesend sein. Sie beschließen und unterzeichnen in der Gründungsversammlung offiziell die Satzung und wählen den Vorstand. Wichtig: Die Beschlüsse und Anwesenheit müssen in einem Gründungsprotokoll dokumentiert werden. Eine Vorlage dafür findest du z. B. hier bei deutsches-ehrenamt.de

Schritt 4: Eintragung ins Vereinsregister

Satzung und Gründungsprotokoll müssen nun von einem Notar geprüft und beglaubigt werden. Die Eintragung des Vereins erfolgt dann beim zuständigen Amtsgericht. Erst damit erhält dein Verein den Zusatz „e.V.“ und wird rechtlich selbstständig. Die Gebühren für Eintragung und Notar belaufen sich meist auf ca. 100–150 Euro. 

Informationen und das für dich zuständige Registergericht in deiner Nähe findest du hier bei justiz.de. Notare kannst du über das Informationsportal der Bundesnotarkammer finden.

Schritt 5: Gemeinnützigkeit beantragen

Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit musst du beim Finanzamt beantragen. Dafür reichst du Satzung, Protokolle und ggf. ein Tätigkeitskonzept ein. Erst mit der Anerkennung erhältst du einen Freistellungsbescheid und darfst Spendenquittungen ausstellen. Viele Finanzämter bieten eine erste Prüfung der Satzung und die Chance auf eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit vorab an – nutze dieses Angebot, um spätere Korrekturen zu vermeiden. Das für dich zuständige Finanzamt findest du beim Bundeszentralamt für Steuern.

Schritt 6: Vereinsarbeit starten und organisieren

Nach der formalen Gründung kann die Arbeit richtig beginnen. Denke daran, ein Vereinskonto zu eröffnen, organisiere eine klare Aufgabenverteilung im Vorstand und mach dir Gedanken zur internen Kommunikation, zur Frequenz von Vereinstreffen und der Öffentlichkeitsarbeit. Solltet ihr eine Webseite aufsetzen, seid ihr gesetzlich dazu verpflichtet, ein Impressum zu erstellen und euch ein Datenschutzkonzept zu überlegen, sobald ihr personenbezogene Daten verarbeitet.

Wo finde ich Vorlagen für die Vereinsgründung?

Person macht Notizen in einem Heft

Gerade in der Gründungsphase kann es sehr hilfreich sein, auf erprobte Vorlagen zurückzugreifen – sei es für die Satzung, das Gründungsprotokoll oder die Einladung zur Gründungsversammlung. Solche Dokumente sorgen nicht nur für Klarheit im Ablauf, sondern helfen auch dabei, juristische Fehler zu vermeiden – insbesondere wenn du die Gemeinnützigkeit anstrebst.

Wichtige Vorlagen findest du hier noch einmal in der Übersicht:

Welche Fehler sollte ich bei der Vereinsgründung vermeiden?

Auch wenn es vergleichsweise unkompliziert ist, einen Verein zu gründen, gibt es einige Stolperfallen, die du am besten von Anfang an vermeidest.

Ein häufiger Fehler: Unvollständige oder fehlerhafte Satzung. Wenn zentrale Angaben fehlen oder nicht mit den Anforderungen des Finanzamts übereinstimmen, kann die Gemeinnützigkeit abgelehnt werden. Nutze deshalb eine geprüfte Mustersatzung und lass sie – wenn möglich – vorab vom Finanzamt prüfen.

Ebenfalls wichtig: Zu wenig Mitglieder bei der Gründung. Für die Eintragung ins Vereinsregister brauchst du mindestens sieben Gründungsmitglieder. Diese müssen die Satzung unterschreiben und die Gründung im Protokoll bestätigen.

Ein dritter Punkt betrifft das Gründungsprotokoll. Hier kommt es auf eine korrekte Formulierung an – etwa zur Annahme der Satzung, zur Wahl des Vorstands und zur Anwesenheit der Beteiligten. Auch hier helfen Vorlagen dabei, nichts zu vergessen.

Vermeide außerdem diese Punkte:

  • Unscharfe oder zu breit gefasste Formulierungen beim Vereinszweck
  • Widersprüche zwischen Satzung und tatsächlicher Praxis
  • Kein Nachweis der Gemeinnützigkeit bei Spendenaufrufen
  • Fehlende rechtliche Absicherung z. B. über eine Vereinshaftpflicht
  • Keine klare Regelung zur Mitgliedschaft und zu Beiträgen

Tipp: Wenn ihr unsicher seid – zum Beispiel beim Thema Versicherungsschutz oder rechtliche Rahmenbedingungen – holt euch Unterstützung bei einer ehrenamtlichen Beratungsstelle wie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt oder einer spezialisierten Vereinsberatung wie deutsches-ehrenamt.de.

Finde Ehrenamtliche für deine Vereinsarbeit mit vostel.de

Ein gegründeter Verein braucht nicht nur ein solides Fundament – sondern auch engagierte Menschen, die ihn mit Leben füllen. Auf unserer Engagementplattform vostel.de kannst du deinen Verein mit wenigen Klicks registrieren und Mitstreiter*innen für deine Arbeit oder auch für begrenzte Projekte oder einmalige Einsätze suchen.

Gerne unterstützen wir dich auch persönlich bei der Registrierung und Erstellung von ansprechenden Gesuchen. In unserem Blog findest du zudem weitere wertvolle Tipps zur Gewinnung und Bindung von jungen Freiwilligen.


Dein vostel.de Team wünscht dir viel Erfolg bei deiner Vereinsgründung!

Das Team von vostel.de umringt von grünem Gebüsch. Alle sitzen gemütlich und lächeln in die Kamera.

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